Freitag, 20. Juni 2008

The Cure / Mississippi – Fluss der Hoffnung


Originaltitel: „The Cure“
USA, 1995
Regisseur: Peter Horton
Hauptdarsteller: Brad Renfro, Joseph Mazzello
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Bewertung:

*******
(sehr gut)
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Einer der schönsten Filme über Freundschaft, der je gedreht wurde. Erik, ein Einzelgänger, die Eltern geschieden und die Mutter alkoholkrank, freundet sich mit dem Nachbarsjungen Dexter an. Dexter ist gerade erst in die Kleinstadt Stillwater, Minnesota, gezogen. Er wurde bei einer Bluttransfusion mit HIV infiziert und sein Ruf als der „AIDS-Junge“ hatte sich schnell in Nachbarschaft und Schule verbreitet. Zwischen den beiden Außenseitern entsteht eine tiefe Freundschaft. Als in einer Zeitung die Meldung erscheint, dass in New Orleans ein Arzt ein Heilmittel gegen AIDS entdeckt hat, beschließen die beiden Jungen mit einem Floß den Mississippi flussabwärts zu fahren, damit Dexter geheilt werden kann. Auf ihrem abenteuerlichen Weg verlieren beide ein Stück ihrer Kindheit und lernen es, dem Leben die Stirn zu bieten.

„The Cure“ wurde 1995 gedreht, zu einem Zeitpunkt als die medikamentöse Kombinationstherapie gegen HIV-Infektionen noch im Entwicklungsstadium war. Es war – noch vor „Philadelphia“ – eine der ersten, wenigen Hollywood-Produktionen, die überhaupt das Tabuthema AIDS aufgegriffen haben. Als der Film in Deutschland auf DVD herauskam, hat der Verleih für jede verkaufte DVD einen Teilbetrag an die Deutsche AIDS-Hilfe abgeführt. Dieser Film strotzt vor Lebensfreude und zeigt deutlich, dass Teenager durch ihre Unbekümmertheit mit den Problemen in ihrer Welt oft viel besser klar kommen als die Erwachsenen. Wer nah am Wasser gebaut hat, sollte sich aber für das Ende des Films eine große Packung Taschentücher bereit legen.

Wahrscheinlich wegen der heiklen Thematik fand „The Cure“ nicht die Anerkennung, die der Film verdient hätte. Nichtsdestotrotz wurden die beiden jungen Hauptdarsteller für Ihre Leistung mit dem „Young Artist Award“ belohnt. Beide waren aber auch keine Unbekannten mehr, als „The Cure“ in die Kinos kam. Joseph Mazzello, der den kranken Dexter spielt, war durch seine Rolle in Stephen Spielbergs „Jurassic Park“ quasi über Nacht berühmt geworden. Ähnlich erging es Brad Renfro – er verkörpert Erik – mit seinem ersten Film, der John Grisham-Verfilmung „Der Klient“, einem Blockbuster mit Susan Sarandon und Tommy Lee Jones.

Dass ich mir gerade diesen Film als Eröffnung des Blogs ausgesucht habe, hat noch einen weiteren Grund: Brad Renfro ist am 15. Januar 2008 im Alter von 25 Jahren in Los Angeles an einer Überdosis Heroin gestorben. Er begann seine Karriere als 10-Jähriger, „The Cure“ ist sein zweiter Film gewesen. Hollywood hat seinen Tod ignoriert, seine Erwähnung bei der Oscarverleihung 2008 war zwar vorgesehen, wurde aber dann bewusst unterlassen. Wohl deshalb, weil ein an der Karrieremaschinerie zerbrochener und den Drogen verfallener Ex-Jungstar nicht in das saubere Bild der Glamourwelt passt. Brad Renfro möchte ich diese Kritik widmen.
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Internet Movie Data Base
IMDb: The Cure

DVD
Amazon.de: Mississippi – Fluss der Hoffnung
Amazon.co.uk: The Cure (NTSC)

Links
Kino.de: Filmkritik
YouTube: The Cure – Trailer (2:15 Min, engl.)
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