Montag, 30. November 2009

Same Same But Different


Originaltitel: „Same Same But Different“
Deutschland, 2009
Regisseur: Detlev Buck
Drehbuch: Ruth Toma
Hauptdarsteller: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske
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Bewertung:

*******
(sehr gut)
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Der deutsche Film wartet für das Kinojahr 2010 bereits im Januar mit einem kleinen Highlight auf. Das Liebesdrama „Same Same But Different“, das am 21. Januar in die Kinos kommt, entführt den Zuschauer nach Kambodscha und Thailand und macht auf eindrucksvolle Weise die Gegensätzlichkeiten der beiden asiatischen Nachbarländer deutlich. Basierend auf dem 2007 erschienenen autobiographischen Roman „Wohin du auch gehst“ des 30-jährigen Journalisten Benjamin Prüfer, brachte Detlev Buck eine Geschichte auf die Leinwand, die wie kaum eine andere unsere heutige, globale Welt widerspiegelt: eine Liebe, die sich aller Schwierigkeiten zum Trotz über jegliche Grenzen hinwegsetzt.

„Bist du mit Anfang Zwanzig bereit für die Liebe deines Lebens?“ Diese Frage muss sich der deutsche Rucksacktourist Ben stellen, als er in einer Bar in Phnom Penh die kambodschanische Prostituierte Sreykeo kennenlernt. Das junge Mädchen kommt aus ärmsten Verhältnissen und muss mit ihrem Job ihre ganze Familie ernähren. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Ben verlängert seinen Urlaub und zieht zu Sreykeos Familie in die Slums von Phnom Penh. Wieder zuhause in Deutschland versucht er sie finanziell zu unterstützen, so gut es sein Praktikantengehalt zulässt. Als Ben erfährt, dass Sreykeo HIV-positiv ist, kehrt er zurück nach Kambodscha und setzt alles daran, die medizinische Versorgung für sie zu organisieren. Doch mit der Zeit entwickeln sich die unterschiedlichen Kulturen, die gegensätzlichen sozialen Verhältnisse und die große Entfernung immer mehr zum Hindernis für ihre Beziehung und Ben steht vor dem Problem sich entscheiden zu müssen.

Mit „Same Same But Different“ ist es Detlev Buck – wie schon in seinem Neukölln-Drama „Knallhart“ – wieder gelungen, Spielfilm und authentische Sozialstudie souverän miteinander zu verknüpfen. Der Ende 2008 an Originalschauplätzen gedrehte Film präsentiert ein Kambodscha, das es so nicht mehr lange geben wird. Die an einem See gelegene Touristengegend Boeng Kak ist heute schon keine Idylle mehr. Und das Haus, in dem Sreykeos Familie wohnt, ist ein zum Abriss freigegebener, gigantischer Wohnblock in Phnom Penh, dessen frühere Parkanlagen sich zu einem Slumviertel entwickelt haben. In den 60er Jahren von einem Stararchitekten im Stile Le Corbusiers erbaut, bieten dessen offene Treppenhäuser und Balkone heute einen ungeschönten Blick in das tiefste Elend der Stadt. Und auch die AIDS-Problematik hat sich in Kambodscha seit 2003, als sich die wahre Geschichte ereignete, deutlich verbessert.

In den Hauptrollen des Liebesdramas brillieren der bei der diesjährigen Berlinale mit dem Shooting Star-Award ausgezeichnete deutsche Schauspieler David Kross und die 2007 für den Asian Film Award nominierte Apinya Sakuljaroensuk. Für Detlev Buck war „Same Same But Different“, der im August beim Film Festival Locarno Weltpremiere hatte, die erste internationale Regiearbeit. Buck gilt auch als derjenige, der das Ausnahmetalent David Kross vor 5 Jahren entdeckt hat und ihm mit dem Drama „Knallhart“ den Weg zum Weltruhm ebnete. David Kross drehte außerdem mit Marco Kreuzpaintner den Fantasyfilm „Krabat“. International bekannt wurde der 19-Jährige aus einem kleinen Ort bei Hamburg im letzten Jahr mit dem oscarprämierten Hollywooddrama „Der Vorleser“, in dem er zusammen mit Kate Winslet spielte.

„Same Same But Different“ präsentiert sich in berauschenden, mitreißenden Bildern. Bemerkenswert ist auch die Musikauswahl: die außergewöhnliche Mischung, die von Rammstein bis Schubert reicht, verleiht jeder Szene ihre ganz eigene Ausdruckskraft. Doch diese Stärken des Films sind auch zugleich seine kleine Schwäche, denn die bombastischen Sound- und Bildeindrücke erscheinen mitunter ein wenig zu dominierend. In der einen oder anderen Szene hätte etwas mehr von den leiseren Tönen mit Sicherheit das Gänsehautfeeling erzeugt, das man bei der zu Herzen gehenden Story zuweilen vermisst. Und Bucks sonst so erfrischender, trockener Humor wirkt für eine Lovestory auch nicht immer ganz passend. So hat es in meiner Bewertung nicht ganz zum „herausragend“ gereicht. Das ändert aber nichts daran, dass mir „Same Same But Different“ auf jeden Fall eine uneingeschränkte Empfehlung wert ist – auch wenn der Film sicherlich nur von der Grundidee her etwas mit Coming of Age zu tun hat. Ein Must-See für die kalten Wintertage!
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Internet Movie Database
IMDb: Same Same But Different

Trailer
YouTube: Same Same But Different – Trailer (2:31 Min)

Filmkritiken
OutNow.ch: „'Same same but different' ist ein bekanntes Beispiel von 'Tinglish' […]“
MannbeisstFilm.de: „Same Same But Different (2009) nimmt seinen eigenwillig poetischen Titel […]“
Variety.com (engl.): “Outside Deutschland 'Same' has some chances as a specialty item. […]”

Kino
Kinostart: 21. Januar 2010

Links
Offizielle Website zum Film
Unikosmos.de: Interview mit David Kross
Wikipedia.de: Same Same But Different (Film)

Tags: Kambodscha, Phnom Penh, HIV, AIDS, Liebe, David Kross, Film, Kritik, Rezension, Review, Besprechung, Beurteilung, Bewertung, Beschreibung
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wie interessant - danke! Hatte noch nicht von diesem Film gehört...sieht gut aus!