Originaltitel: „Elève libre“
Englischer Titel: „Private Lessons“
Belgien, Frankreich, 2008
Regisseur: Joachim Lafosse
Hauptdarsteller: Jonas Bloquet, Jonathan Zaccaï, Claire Bodson, Yannick Renier, Pauline Etienne
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Bewertung:
*******
(gut)
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Mit „Elève libre“ ist dem belgischen Regisseur Joachim Lafosse ein ebenso außergewöhnliches wie verstörendes Drama gelungen. Ein Drama über die naiv-neugierige Unbedarftheit eines Teenagers, über die Verunsicherung und Desorientierung in der Pubertät und über enttäuschtes und ausgenutztes Vertrauen. Ein Film, der letztendlich unangenehme Fragen aufwirft: Wann wird sexuelle Aufklärung peinlich und beschämend? Wie weit darf Vertrauen gehen? Wo liegt die Grenze zwischen Aufklärung und Verführung? Und wann wird aus Verführung Missbrauch?
Der 16-jährige Jonas lebt in Brüssel in einer WG zusammen mit zwei Mittdreißigern, Didier und Nathalie – Freunde seiner Mutter, die in einer anderen Stadt wohnt. Es ist keine leichte Zeit für Jonas, der nicht nur wegen zu schlechter Leistungen Gefahr läuft, die Schule verlassen zu müssen, sondern zudem erkennen muss, dass es auch für seine Traumkarriere als Tennisprofi nicht reichen wird. Ein weiterer Bekannter seiner Mutter, Pierre, der quasi auch schon zur WG gehört, bietet ihm an, mit ihm zu lernen. Doch Jonas’ schulische Leistungen sind nicht das einzige, um was sich seine Mitbewohner intensiv kümmern. Auch seine sexuelle Entfaltung liegt ihnen sehr am Herzen. Denn Pierre paukt mit Jonas weit mehr als nur Algebra, Chemie und Literatur. Doch so uneigennützig, wie es scheint, sind Pierres Beweggründe nicht. Geht es ihm wirklich nur um Jonas?
„Elève libre“ zeichnet ein feines, psychologisches Bild einer ungewöhnlichen Beziehung. In ruhigem Erzählstil startet der Film komödiantisch, lässt einen amüsiert schmunzeln, wenn sich Jonas’ erwachsene Freunde, ungeniert beim Abendessen plaudernd, mit seiner erwachenden Sexualität auseinandersetzen. „Wie lange brauchst du denn so bis zum Orgasmus?“ „Ist deine Freundin eher vaginal oder eher klitoral?“ Mit der Zeit geht Jonas immer neugieriger auf das Spiel ein. Belustigt und verunsichert zugleich lässt er unter den Blicken seiner Mitbewohner sogar praktische Demonstrationen gängiger Sexualpraktiken über sich ergehen. Doch was locker, spielerisch und scheinbar harmlos beginnt, stellt sich mit der Zeit als ebenso gezieltes wie subtiles Ausnutzen von Jonas’ sexueller Unsicherheit und Unerfahrenheit heraus und überschreitet letztendlich seine Grenzen bei weitem.
Joachim Lafosse wurde 1975 in Brüssel geboren und absolvierte die IAD Filmschule (Institut des Arts de Diffusion Bruxelles). Seine Idee zum Film „Elève libre“ präsentierte er bereits 2005 beim „Cannes Film Festival Atelier“, einer Initiative zur Förderung junger Regietalente mit dem Ziel, Finanziers und Investoren für Nachwuchsprojekte zu finden. Sein erster Spielfilm „Folie Privée“ lief 2004 unter anderem im Wettbewerb beim Filmfestival in Locarno. 2006 gewann er mit „Ça rend heureux“ den Großen Jury-Preis beim Filmfest in Angers. Und mit seinem ebenfalls 2006 veröffentlichten und hoch gelobten, künstlerischen Familiendrama „Nue Propriété“ erreichte er bei Festivals in Nord- und Südamerika und Asien erstmals auch ein Publikum außerhalb Europas. „Elève libre“, der 2008 in Cannes vorgestellt wurde, lief bislang international nur auf einigen Filmfesten und hatte im Rahmen des „18. Verzaubert Queer Filmfestival 2009“ Deutschlandpremiere.
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Internet Movie Database
IMDb: Elève libre
Trailer
YouTube: Privatunterricht – Trailer (1:33 Min, franz. mit dt. Untertiteln)
Kino
deutscher Kinostart: 21. Januar 2010
Englischer Titel: „Private Lessons“
Belgien, Frankreich, 2008
Regisseur: Joachim Lafosse
Hauptdarsteller: Jonas Bloquet, Jonathan Zaccaï, Claire Bodson, Yannick Renier, Pauline Etienne
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Bewertung:
*******
(gut)
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Mit „Elève libre“ ist dem belgischen Regisseur Joachim Lafosse ein ebenso außergewöhnliches wie verstörendes Drama gelungen. Ein Drama über die naiv-neugierige Unbedarftheit eines Teenagers, über die Verunsicherung und Desorientierung in der Pubertät und über enttäuschtes und ausgenutztes Vertrauen. Ein Film, der letztendlich unangenehme Fragen aufwirft: Wann wird sexuelle Aufklärung peinlich und beschämend? Wie weit darf Vertrauen gehen? Wo liegt die Grenze zwischen Aufklärung und Verführung? Und wann wird aus Verführung Missbrauch?
Der 16-jährige Jonas lebt in Brüssel in einer WG zusammen mit zwei Mittdreißigern, Didier und Nathalie – Freunde seiner Mutter, die in einer anderen Stadt wohnt. Es ist keine leichte Zeit für Jonas, der nicht nur wegen zu schlechter Leistungen Gefahr läuft, die Schule verlassen zu müssen, sondern zudem erkennen muss, dass es auch für seine Traumkarriere als Tennisprofi nicht reichen wird. Ein weiterer Bekannter seiner Mutter, Pierre, der quasi auch schon zur WG gehört, bietet ihm an, mit ihm zu lernen. Doch Jonas’ schulische Leistungen sind nicht das einzige, um was sich seine Mitbewohner intensiv kümmern. Auch seine sexuelle Entfaltung liegt ihnen sehr am Herzen. Denn Pierre paukt mit Jonas weit mehr als nur Algebra, Chemie und Literatur. Doch so uneigennützig, wie es scheint, sind Pierres Beweggründe nicht. Geht es ihm wirklich nur um Jonas?
„Elève libre“ zeichnet ein feines, psychologisches Bild einer ungewöhnlichen Beziehung. In ruhigem Erzählstil startet der Film komödiantisch, lässt einen amüsiert schmunzeln, wenn sich Jonas’ erwachsene Freunde, ungeniert beim Abendessen plaudernd, mit seiner erwachenden Sexualität auseinandersetzen. „Wie lange brauchst du denn so bis zum Orgasmus?“ „Ist deine Freundin eher vaginal oder eher klitoral?“ Mit der Zeit geht Jonas immer neugieriger auf das Spiel ein. Belustigt und verunsichert zugleich lässt er unter den Blicken seiner Mitbewohner sogar praktische Demonstrationen gängiger Sexualpraktiken über sich ergehen. Doch was locker, spielerisch und scheinbar harmlos beginnt, stellt sich mit der Zeit als ebenso gezieltes wie subtiles Ausnutzen von Jonas’ sexueller Unsicherheit und Unerfahrenheit heraus und überschreitet letztendlich seine Grenzen bei weitem.
Joachim Lafosse wurde 1975 in Brüssel geboren und absolvierte die IAD Filmschule (Institut des Arts de Diffusion Bruxelles). Seine Idee zum Film „Elève libre“ präsentierte er bereits 2005 beim „Cannes Film Festival Atelier“, einer Initiative zur Förderung junger Regietalente mit dem Ziel, Finanziers und Investoren für Nachwuchsprojekte zu finden. Sein erster Spielfilm „Folie Privée“ lief 2004 unter anderem im Wettbewerb beim Filmfestival in Locarno. 2006 gewann er mit „Ça rend heureux“ den Großen Jury-Preis beim Filmfest in Angers. Und mit seinem ebenfalls 2006 veröffentlichten und hoch gelobten, künstlerischen Familiendrama „Nue Propriété“ erreichte er bei Festivals in Nord- und Südamerika und Asien erstmals auch ein Publikum außerhalb Europas. „Elève libre“, der 2008 in Cannes vorgestellt wurde, lief bislang international nur auf einigen Filmfesten und hatte im Rahmen des „18. Verzaubert Queer Filmfestival 2009“ Deutschlandpremiere.
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Internet Movie Database
IMDb: Elève libre
Trailer
YouTube: Privatunterricht – Trailer (1:33 Min, franz. mit dt. Untertiteln)
Kino
deutscher Kinostart: 21. Januar 2010
Verleih: PRO-FUN MEDIA
Links
Offizielle Website zum Film (franz.)
Verzaubert Filmfest: Private Lessons – Filmbeschreibung
Variety.com: Filmkritik (engl.)
Filmfestival Rotterdam: Filmkritik (engl.)
Tags: Privatunterricht, Film, Kritik, Rezension, Review, Besprechung, Beurteilung, Bewertung, Beschreibung
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