Mittwoch, 15. Juli 2009

Hangtime – Kein leichtes Spiel


Originaltitel: „Hangtime“
Deutschland, 2009
Regisseur: Wolfgang Groos
Produzenten: Tom Spieß und Sönke Wortmann
Hauptdarsteller: Max Kidd, Mišel Matičević, Ralph Kretschmar, Max Fröhlich, Mirjam Weichselbraun, Veit Stübner
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Bewertung:

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(gut)
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Filmfest München 2009: die über 200 Plätze im Kinosaal 4 im CinemaxX sind bis auf den letzten Sitz belegt. Es ist die Premiere des Basketballfilms „Hangtime“ am 29. Juni 2009. Die deutsche Produktion, die in Zusammenarbeit mit dem WDR und Arte entstanden ist, wird im Oktober in die Kinos kommen. Zur Premiere fanden sich (fast) alle Schauspieler und Verantwortlichen im Produktionsstab ein. Nur Co-Produzent Sönke Wortmann konnte nicht mit dabei sein. So reihten sich am Ende des Films auch alle Beteiligten brav vor der Kinoleinwand auf und ließen sich vom Publikum feiern und die zahlreichen Dankesworte über sich ergehen. Auch einige Sportler fielen beim Blick in die Zuschauerreihen auf. Denn maßgeblich an dem Film mitgewirkt hatte auch die Bundesliga-Mannschaft des Basketballvereins Phoenix Hagen, deren ehemalige Spielstätte, die Ischelandhalle, auch die Kulisse für die zahlreichen Spielsequenzen bildete. Tja, eine solche Premierenvorstellung hätte man „Ihr könnt Euch niemals sicher sein“ im vergangenen Jahr auch gewünscht.


Doch nun zum Film: im Mittelpunkt der Coming-of-Age-Geschichte stehen die beiden Brüder Vinz und Georg. Ihre Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als Vinz noch ein Kind war. Und der 10 Jahre ältere Georg hatte daraufhin seine eigene Basketballkarriere aufgegeben, um sich um seinen kleinen Bruder kümmern zu können. Nun ist Vinz, der gerade sein Abitur gemacht hat, auf dem besten Weg zum Profibasketballer – und sein ehrgeiziger Bruder treibt ihn regelrecht dazu an. Doch Vinz will von nun an sein Leben selbst in die Hand nehmen und stellt auch seine Karriere als Berufssportler in Frage. Soll er sein Talent nicht doch lieber nutzen, um dem erdrückenden Hagener Kleinstadtmief zu entkommen und sich ein Sportstipendium in den USA zu sichern? So stehen die zwei Brüder an dem Punkt, an dem jeder seinen eigenen Weg geht, und Vinz muss lernen, für sich selbst seine eigenen Entscheidungen zu treffen.

„Hangtime“ lebt von seinen Basketballsequenzen, die teilweise zwar etwas sehr den Film dominieren, aber filmtechnisch wirklich exzellent umgesetzt, aufgenommen und geschnitten sind. Selbst einen an Ballsportarten an und für sich völlig Desinteressierten wie mich vermochte die Spannung in den Spielszenen zu fesseln. Vor vergleichbaren amerikanischen Produktionen braucht sich „Hangtime“ definitiv nicht zu verstecken. Ansonsten trifft der Film genau die richtige Mischung aus Drama und Komödie. Max Fröhlich als Möchtegern-Ghettorapper mit indischer Abstammung ist die komische Figur des Films und eine echte Entdeckung am Himmel der deutschen Comedians. Auch Hauptdarsteller Max Kidd ist ein Glücksgriff. Für sein Kinodebüt bekam er dann auch gleich den Deutschen Filmpreis 2009 als bester männlicher Hauptdarsteller verliehen. In den Basketballszenen überzeugt er voll und ganz und auch schauspielerisch kann der 23-jährige Newcomer neben bekannten Kollegen wie Veit Stübner, Ralph Kretschmar und dem im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten Mišel Matičević locker bestehen. Alles in allem ist „Hangtime“ also ein gelungener und unterhaltsamer Film, sicherlich kein Must-See, aber durchaus zu empfehlen.
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Internet Movie Database
IMDb: Hangtime

Trailer
YouTube: Hangtime – kein leichtes Spiel: Trailer (2:00 Min)


DVD
bislang nicht auf DVD erhältlich
Kinostart: 15. Oktober 2009

Links
Offizielle Website zum Film
3L-Film: Artikel zu Max Kidd und „Hangtime“
Filmkritik auf Cinefacts.de: „Coming of Age-Filme sind seit ca. fünf Jahren ziemlich out in Deutschland [...]“
Filmstarts.de: Filmvorschau
DigitalFernsehen.de: Filmbeschreibung
Die Kinokritiker: Filmbeschreibung

Tags: Coming of Age, Film, Kritik, Rezension, Review, Besprechung, Beurteilung, Bewertung, Beschreibung
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