Mittwoch, 5. August 2009

Lymelife


Originaltitel: „Lymelife“
Deutscher Titel: „Long Island Blues“
USA, 2008
Regisseur: Derick Martini
Drehbuch: Derick und Steven Martini
Produzenten: Leonard Loventhal, Martin Scorsese
Hauptdarsteller: Rory Culkin, Alec Baldwin, Kieran Culkin, Jill Hennessy, Timothy Hutton, Cynthia Nixon, Emma Roberts
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Bewertung:

*******
(gut)
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Eine der ersten großen Borreliose-Epidemien in den USA Ende der siebziger Jahre auf Long Island bildet die Rahmenhandlung für die Independent-Tragikomödie „Lymelife“. Und die Krankheit – im Amerikanischen „Lyme Disease“ – gibt dem Film auch seinen Namen. „Lymelife“, das zweite Werk des Brüderpaars Derick und Steven Martini, wurde 2008 beim Toronto Filmfestival ausgezeichnet und konnte auch beim diesjährigen Sundance Filmfestival überzeugen. Der Film – eine Mischung aus Vorstadtfamiliendrama und Coming-of-Age-Story – spiegelt auf amüsante Weise den Zeitgeist in den 1970ies in den USA wider. Er lebt von seinen guten Darstellern, allen voran Alec Baldwin, Timothy Hutton und die beiden Culkin-Brüder. Die Charaktere empfand ich allerdings als sehr stereotypisch und stellenweise fast unerträglich „amerikanisch“. Dennoch ist „Lymelife“ ein guter Film, der es vielleicht sogar zu uns in die Kinos schafft – sollte er einen deutschen Verleih finden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 15-Jährige Scott, der seine Jugendzeit als Strudel zwischen erster Liebe, Mobbing an der Schule und familiären Konflikten erlebt. Der Vater seiner besten Freundin Adrianna ist schwer an Borreliose erkrankt und kann nicht mehr arbeiten, was nicht nur deren Familie stark belastet. Denn Scotts übertrieben fürsorgliche Mutter – von der Hysterie um die Krankheit getrieben – behandelt ihren Sohn wie ein Kleinkind. Währendessen verschafft Scotts Vater, ein erfolgreicher Immobilienunternehmer, wegen der guten Beziehung zwischen den beiden Familien nicht nur Adriannas Mutter Arbeit und Einkommen, sondern nutzt die Situation auch aus, um seine langjährige Affäre mit ihr zu intensivieren. Als Scotts älterer Bruder Jimmy, der kurz vor seinem Einsatz auf den Falklandinseln steht, auf Heimaturlaub von der Army nach Hause kommt, spitzen sich die familiären Probleme weiter zu.

Bei der Aufführung von „Lymelife“ im Rahmen des Filmfests München 2009 war Drehbuchautor Steven Martini anwesend. Und der 30-Jährige, der in dem Drama auch eigene Kindheitserfahrungen verarbeitet hat, plauderte aus dem Nähkästchen. So habe Martin Scorsese mit dem Film eigentlich gar nichts zu tun gehabt, sondern hat lediglich seinen Namen als Produzent hergegeben. Und man erfuhr auch, dass der Cast nicht wirklich ein Zufall ist, denn Steven Martini war zusammen mit Kieran und Macaulay Culkin auf der „Professional Children's School“ in New York City – einer speziellen Schule für Kinder und Jugendliche, die bereits eine Karriere als Schauspieler oder Künstler am Laufen haben. Und auf die – zugegeben etwas provokante, aber in Anbetracht der Story durchaus berechtigte – Frage, ob sich das Drehbuch nicht auch stark von Ang Lees „The Ice Storm“ hatte inspirieren lassen, antwortete Steven Martini salomonisch: „’The Ice Storm’ is an amazing movie and it's definitely a honor to be compared with it.“
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Internet Movie Database
IMDb: Lymelife

Trailer

YouTube: Lymelife – Trailer (2:39 Min, engl.)
Yahoo Movies: Lymelife – Trailer und Filmausschnitte (insgesamt 5:54 Min, engl.)

DVD
Amazon.com: Lymelife – NTSC englisch (Erscheinungsdatum: 22. September 2009)

Links
Filmkritik auf Screenshot-Online: „Eissturm im Wasserglas – Lymelife“
Offizielle Website zum Film (engl.)
Wikipedia.org: Lymelife (engl.)
Sundance Film Festival 09: Lymelife (engl.)
Wunderkammer Magazine: Lymelife (engl.)
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