Originaltitel: „Сволочи“
Russland, 2006
Regisseur: Aleksandr Atanesyan
Hauptdarsteller: Aleksandr Golovin, Sergei Rychenkov, Andrei Panin, Andrei Krasko
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Bewertung:
*******
(herausragend)
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„Svolochi“ ist ein Geheimtipp, ein Film, der meiner Meinung nach die Bewertung „herausragend“ wirklich verdient hat. Das auf wahren Begebenheiten basierende Kriegsdrama, das 2007 den „MTV Russia Movie Award“ gewann, wurde in Russland sehr kontrovers diskutiert. Der Film greift ein Thema auf, das der deutsche Regisseur Bernhard Wicki bereits 1959 in der Verfilmung des autobiographischen Romans „Die Brücke“ von Gregor Dorfmeister verarbeitet hat: der rücksichtslose Einsatz von Jugendlichen als Kanonenfutter während des Zweiten Weltkriegs.
Im Jahr 1943 beginnt die Sowjetunion, Jugendliche aus Gefängnissen und Strafanstalten für den Kriegseinsatz zu rekrutieren. Darunter sind auch die beiden Freunde Cot und Tiapa, denen eine harte Ausbildung in einem abgelegenen Lager in den Bergen von Kasachstan bevorsteht, die weder auf körperliche Unversehrtheit, noch auf Menschenleben Rücksicht nimmt. Noch bevor die Ausbildung annähernd abgeschlossen ist, werden die Jungen für eine Todesaktion gegen deutsche Stellungen abkommandiert. Die Reaktionen von sowjetischen und deutschen Soldaten auf die neue „Elitetruppe“ sind identisch: „Das sind ja noch Kinder!“
Um „Svolochi“ entspannten sich in Russland einige Diskussionen und Eklats. Hauptstreitpunkt war, dass zum ohnehin schon mehr als negativen Bild der sowjetischen Kriegsmachenschaften noch ein weiteres, bislang kaum bekanntes schwarzes Kapitel hinzukommt. Kriegsveteranen und russischer Geheimdienst sahen das Andenken der „Roten Armee“ beschmutzt. Die Tageszeitung „Komsomolskaya Pravda“ ging sogar so weit, die historische Wahrheit des Films offen in Frage zu stellen. Und bei der Verleihung des MTV Movie Award weigerte sich der bekannte russische Regisseur und Schauspieler Vladimir Menshov schlichtweg den Siegerpreis zu überreichen. All das lässt vermuten, dass Russland in Sachen Vergangenheitsbewältigung noch einen weiten Weg vor sich haben dürfte.
Dem Erfolg des Films tat das alles keinen Abbruch, denn „Svolochi“ versteht es, von Anfang an zu fesseln. Die Melancholie in der russischen Mentalität sorgt zusätzlich dafür, dass einem beim Zuschauen ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Hart und kompromisslos ist „Svolochi“ ein Kriegsdrama, das unter die Haut geht. Einmal gesehen, lässt einen dieser Film nicht so schnell wieder los! Vermarktet mit einem Song des Moskauer Kultrappers „Ligalize“ entwickelte sich das Drama in Russland auch zu einem regelrechten Kassenschlager. Und dass der MTV-Zuschauerpreis gerade an diesen Film ging, hängt sicherlich nicht zuletzt auch mit Hauptdarsteller Aleksandr Golovin zusammen. Bekannt aus der russischen TV-Serie „Kadetstvo“ ist er ein gefeierter Teenager-Star.
Die DVD (PAL, Ländercode 5) ist komplett in kyrillisch, was die Navigation durch die Menüs nicht wirklich einfach macht. Aber über die Subtitle-Funktion kommt man tatsächlich auf englische Untertitel. Wenn man den Film zum ersten Mal sieht, muss man aber wegen der zum Teil etwas schnellen Abfolge der Untertitel in Kauf nehmen, dass man nicht alle Dialoge mitbekommt. Erwähnenswert ist auch das umfangreiche Bonusmaterial auf der DVD, das Making-of vermittelt einem auch ohne Sprachkenntnisse ein ganz gutes Bild der Produktionsarbeiten. Alles in allem also durchaus zu empfehlen.
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Internet Movie Database
IMDb: Svolochi
DVD
Amazon.com: Svolochi
Russland, 2006
Regisseur: Aleksandr Atanesyan
Hauptdarsteller: Aleksandr Golovin, Sergei Rychenkov, Andrei Panin, Andrei Krasko
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Bewertung:
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(herausragend)
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„Svolochi“ ist ein Geheimtipp, ein Film, der meiner Meinung nach die Bewertung „herausragend“ wirklich verdient hat. Das auf wahren Begebenheiten basierende Kriegsdrama, das 2007 den „MTV Russia Movie Award“ gewann, wurde in Russland sehr kontrovers diskutiert. Der Film greift ein Thema auf, das der deutsche Regisseur Bernhard Wicki bereits 1959 in der Verfilmung des autobiographischen Romans „Die Brücke“ von Gregor Dorfmeister verarbeitet hat: der rücksichtslose Einsatz von Jugendlichen als Kanonenfutter während des Zweiten Weltkriegs.
Im Jahr 1943 beginnt die Sowjetunion, Jugendliche aus Gefängnissen und Strafanstalten für den Kriegseinsatz zu rekrutieren. Darunter sind auch die beiden Freunde Cot und Tiapa, denen eine harte Ausbildung in einem abgelegenen Lager in den Bergen von Kasachstan bevorsteht, die weder auf körperliche Unversehrtheit, noch auf Menschenleben Rücksicht nimmt. Noch bevor die Ausbildung annähernd abgeschlossen ist, werden die Jungen für eine Todesaktion gegen deutsche Stellungen abkommandiert. Die Reaktionen von sowjetischen und deutschen Soldaten auf die neue „Elitetruppe“ sind identisch: „Das sind ja noch Kinder!“
Um „Svolochi“ entspannten sich in Russland einige Diskussionen und Eklats. Hauptstreitpunkt war, dass zum ohnehin schon mehr als negativen Bild der sowjetischen Kriegsmachenschaften noch ein weiteres, bislang kaum bekanntes schwarzes Kapitel hinzukommt. Kriegsveteranen und russischer Geheimdienst sahen das Andenken der „Roten Armee“ beschmutzt. Die Tageszeitung „Komsomolskaya Pravda“ ging sogar so weit, die historische Wahrheit des Films offen in Frage zu stellen. Und bei der Verleihung des MTV Movie Award weigerte sich der bekannte russische Regisseur und Schauspieler Vladimir Menshov schlichtweg den Siegerpreis zu überreichen. All das lässt vermuten, dass Russland in Sachen Vergangenheitsbewältigung noch einen weiten Weg vor sich haben dürfte.
Dem Erfolg des Films tat das alles keinen Abbruch, denn „Svolochi“ versteht es, von Anfang an zu fesseln. Die Melancholie in der russischen Mentalität sorgt zusätzlich dafür, dass einem beim Zuschauen ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Hart und kompromisslos ist „Svolochi“ ein Kriegsdrama, das unter die Haut geht. Einmal gesehen, lässt einen dieser Film nicht so schnell wieder los! Vermarktet mit einem Song des Moskauer Kultrappers „Ligalize“ entwickelte sich das Drama in Russland auch zu einem regelrechten Kassenschlager. Und dass der MTV-Zuschauerpreis gerade an diesen Film ging, hängt sicherlich nicht zuletzt auch mit Hauptdarsteller Aleksandr Golovin zusammen. Bekannt aus der russischen TV-Serie „Kadetstvo“ ist er ein gefeierter Teenager-Star.
Die DVD (PAL, Ländercode 5) ist komplett in kyrillisch, was die Navigation durch die Menüs nicht wirklich einfach macht. Aber über die Subtitle-Funktion kommt man tatsächlich auf englische Untertitel. Wenn man den Film zum ersten Mal sieht, muss man aber wegen der zum Teil etwas schnellen Abfolge der Untertitel in Kauf nehmen, dass man nicht alle Dialoge mitbekommt. Erwähnenswert ist auch das umfangreiche Bonusmaterial auf der DVD, das Making-of vermittelt einem auch ohne Sprachkenntnisse ein ganz gutes Bild der Produktionsarbeiten. Alles in allem also durchaus zu empfehlen.
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Internet Movie Database
IMDb: Svolochi
DVD
Amazon.com: Svolochi
Links
KinoKultura.com: ausführliche Filmkritik mit Bildern (engl.)
ABC News (AU): Skandal bei MTV Russia Movie Award (engl.)
YouTube: Svolochi – Musikvideo-Trailer von Ligalize (3:55 Min, russ.)
YouTube: Filmausschnitt (0:40 Min, russ.)
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2 Kommentare:
Der Film ist wirklich klasse. Ich habe ihn mir angesehen und komme nicht mehr von ihm weg. Ich spreche kein russisch und hatte auch keine Untertitel, habe aber trotzdem relativ viel verstanden. Die Bilder sprechen oft für sich.
Dieser Film ist definitiv EMPFEHLENSWERT!
Wow, hätte nicht gedacht so ne ausführliche Kritik zu dem Film in deutsch zu finden. Meiner Ansicht nach der beste Film seit JAHREN!!!
Alexandr
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