Originaltitel: „My Own Private Idaho“
USA, 1991
Regisseur: Gus Van Sant
Hauptdarsteller: River Phoenix, Keanu Reeves, James Russo, William Richert, Chiara Caselli, Udo Kier
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Bewertung:
*******
(sehr gut)
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William Shakespeares Historiendrama „Heinrich IV.“ in die schwule Stricher- und Drogenszene von Portland transferiert – für eine amerikanische Filmproduktion Anfang der 90er Jahre ist das schon außergewöhnlich. So schieden sich an Gus Van Sants impressionistischem Werk „My Own Private Idaho“ auch die Geister. Das hinderte den Film nicht daran, in der Independentszene Kultstatus zu erlangen und zahlreiche Preise für sich zu verzeichnen. Gus Van Sant brachte neben einer Adaption der Falstaff-Figur noch zwei weitere seiner Filmideen ein: die Freundschaft zwischen zwei Straßenjungen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und ein einfühlsames Portrait über schwule Hustler. Die drei Handlungsstränge verschmelzen zu einer höchst eigenwilligen Mischung aus dichterischem Drama, Roadmovie und Sozialstudie.
Zentrale Figur in „My Private Idaho“ ist der Straßenjunge Mike Waters, der an Narkolepsie leidet, einer Krankheit, die unkontrollierte Ohnmachtsanfälle auslöst. Seine Träume drehen sich um Kindheitserinnerungen an mütterliche Geborgenheit. Sein bester Freund Scott Favor stammt als Bürgermeistersohn aus wohlhabenden Verhältnissen und entflieht durch sein Leben auf der Straße den sozialen Zwängen der bürgerlichen Gesellschaft. Die beiden gesellschaftlichen Außenseiter verdienen sich ihr Geld als schwule Stricher. Gemeinsam machen sich die ungleichen Freunde auf den Weg nach Idaho, um Mikes Mutter zu suchen. Als sie hören, dass die Mutter in Italien leben soll, lassen sie sich von einem exzentrischen Freier die Reise nach Europa finanzieren. Dort beginnt die Freundschaft der jungen Männer zu zerbrechen. Scott verliebt sich in die Italienerin Carmella und die Wege der beiden Freunde trennen sich.
Gus Van Sant inszenierte seinen Film in Teilen wie ein Theaterstück und übernahm auch ganze Dialogpassagen aus Shakespeares Drama. Die Figur des Scott, des Sohnes aus reichem Hause, der sich von „Falstaff“ in Form des Strichervaters Bob verführen lässt, wird von Keanu Reeves exzellent dargestellt. Am Ende tritt der Sohn – wie in „Heinrich IV.“ – das Erbe seines Vaters an und kehrt in die bürgerliche Welt zurück. Der narkoleptische Mike aber ist die eigentliche tragische Figur des Films, die Suche nach seiner Mutter bleibt erfolglos, seine Sehnsucht nach Geborgenheit und seine Liebe zu Scott unerfüllt. River Phoenix spielt die Rolle des Mike mit erschütternder Intensität – unterstützt von Gus Van Sants poetischen Momentaufnahmen und Stimmungsbildern. Die weite Landschaft Idahos, die dramatische Wolkenstimmung und die endlose, bis zum Horizont reichende Straße werden zum zentralen Symbol des Films.
Zuerst verpflichtete Gus Van Sant Keanu Reeves für „My Own Private Idaho“, der 1990 schon ein anerkannter Jungstar war. River Phoenix’ Agenten lehnten das Rollenangebot ab und erst über den persönlichen Kontakt zu Keanu Reeves übernahm er die Rolle – gegen den Willen seiner Manager. Eine Entscheidung, die sicherlich alles andere als verkehrt war. Durch Gus Van Sants offenen Regiestil, der den Schauspielern viel Raum zur Improvisation lässt, konnte er in seiner Rolle voll und ganz aufgehen und den Film entscheidend mit prägen. Eine schauspielerische Leistung, die bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem begehrten „Coppa Volpi“, dem Preis für den besten Darsteller, gewürdigt wurde. Die Figur des von Sehnsüchten zerfressenen Mike, der immer wieder die Realität verlässt, um in seine Traumwelt abzugleiten, ist mit Sicherheit River Phoenix’ großartigste Performance gewesen.
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Internet Movie Database
IMDb: My Own Private Idaho
USA, 1991
Regisseur: Gus Van Sant
Hauptdarsteller: River Phoenix, Keanu Reeves, James Russo, William Richert, Chiara Caselli, Udo Kier
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Bewertung:
*******
(sehr gut)
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William Shakespeares Historiendrama „Heinrich IV.“ in die schwule Stricher- und Drogenszene von Portland transferiert – für eine amerikanische Filmproduktion Anfang der 90er Jahre ist das schon außergewöhnlich. So schieden sich an Gus Van Sants impressionistischem Werk „My Own Private Idaho“ auch die Geister. Das hinderte den Film nicht daran, in der Independentszene Kultstatus zu erlangen und zahlreiche Preise für sich zu verzeichnen. Gus Van Sant brachte neben einer Adaption der Falstaff-Figur noch zwei weitere seiner Filmideen ein: die Freundschaft zwischen zwei Straßenjungen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und ein einfühlsames Portrait über schwule Hustler. Die drei Handlungsstränge verschmelzen zu einer höchst eigenwilligen Mischung aus dichterischem Drama, Roadmovie und Sozialstudie.
Zentrale Figur in „My Private Idaho“ ist der Straßenjunge Mike Waters, der an Narkolepsie leidet, einer Krankheit, die unkontrollierte Ohnmachtsanfälle auslöst. Seine Träume drehen sich um Kindheitserinnerungen an mütterliche Geborgenheit. Sein bester Freund Scott Favor stammt als Bürgermeistersohn aus wohlhabenden Verhältnissen und entflieht durch sein Leben auf der Straße den sozialen Zwängen der bürgerlichen Gesellschaft. Die beiden gesellschaftlichen Außenseiter verdienen sich ihr Geld als schwule Stricher. Gemeinsam machen sich die ungleichen Freunde auf den Weg nach Idaho, um Mikes Mutter zu suchen. Als sie hören, dass die Mutter in Italien leben soll, lassen sie sich von einem exzentrischen Freier die Reise nach Europa finanzieren. Dort beginnt die Freundschaft der jungen Männer zu zerbrechen. Scott verliebt sich in die Italienerin Carmella und die Wege der beiden Freunde trennen sich.
Gus Van Sant inszenierte seinen Film in Teilen wie ein Theaterstück und übernahm auch ganze Dialogpassagen aus Shakespeares Drama. Die Figur des Scott, des Sohnes aus reichem Hause, der sich von „Falstaff“ in Form des Strichervaters Bob verführen lässt, wird von Keanu Reeves exzellent dargestellt. Am Ende tritt der Sohn – wie in „Heinrich IV.“ – das Erbe seines Vaters an und kehrt in die bürgerliche Welt zurück. Der narkoleptische Mike aber ist die eigentliche tragische Figur des Films, die Suche nach seiner Mutter bleibt erfolglos, seine Sehnsucht nach Geborgenheit und seine Liebe zu Scott unerfüllt. River Phoenix spielt die Rolle des Mike mit erschütternder Intensität – unterstützt von Gus Van Sants poetischen Momentaufnahmen und Stimmungsbildern. Die weite Landschaft Idahos, die dramatische Wolkenstimmung und die endlose, bis zum Horizont reichende Straße werden zum zentralen Symbol des Films.
Zuerst verpflichtete Gus Van Sant Keanu Reeves für „My Own Private Idaho“, der 1990 schon ein anerkannter Jungstar war. River Phoenix’ Agenten lehnten das Rollenangebot ab und erst über den persönlichen Kontakt zu Keanu Reeves übernahm er die Rolle – gegen den Willen seiner Manager. Eine Entscheidung, die sicherlich alles andere als verkehrt war. Durch Gus Van Sants offenen Regiestil, der den Schauspielern viel Raum zur Improvisation lässt, konnte er in seiner Rolle voll und ganz aufgehen und den Film entscheidend mit prägen. Eine schauspielerische Leistung, die bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem begehrten „Coppa Volpi“, dem Preis für den besten Darsteller, gewürdigt wurde. Die Figur des von Sehnsüchten zerfressenen Mike, der immer wieder die Realität verlässt, um in seine Traumwelt abzugleiten, ist mit Sicherheit River Phoenix’ großartigste Performance gewesen.
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Internet Movie Database
IMDb: My Own Private Idaho
Links
YouTube: My Own Private Idaho – Trailer (2:14 Min, engl.)
YouTube: Filmausschnitt mit Falstaffszene (2:16 Min, engl.)
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