Originaltitel: „Der Neue“
Deutschland, 2007
Kurzfilm (25 Min)
Regisseur: Tobias Bentlage
Hauptdarsteller: Max Wrobel, Christiane Ostermayer, Daniel Axt, Vanessa Brunzel, Roman Vogel
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Bewertung:
*******
(nicht schlecht)
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Der 12-jährige Markus lebt bei seiner Mutter und ist neu in die Kleinstadt Garbsen bei Hannover gezogen. Sein erster Schultag verläuft alles andere als gut, er wird von seinen Klassenkameraden von Anfang an gemobbt und wegen seiner billigen Klamotten aufgezogen. Er rastet aus und weiß sich nur noch durch einen Schlag ins Gesicht seines Widersachers zu helfen. So darf er den ersten Tag auch gleich mit einem Termin beim Schuldirektor abschließen. Auf dem Heimweg wird er außerdem von einer jugendlichen Schlägergang abgefangen, mit einem Messer bedroht und zusammengeschlagen. Sie wollen ihn abziehen, fordern wöchentlich 50,00 Euro, die erste „Rate“ soll er eine Woche später beibringen.
Markus ist verzweifelt, aber traut sich nicht mit jemandem über seine Probleme zu reden. Auch nicht mit Max aus seiner Klasse, mit dem sich schnell eine Freundschaft entwickelt hat. Als der Zahltag naht, bestiehlt Markus seine Schulkameraden und raubt einer älteren Frau im Einkaufszentrum die Handtasche – und kann den Abziehern letztendlich das Geld geben. In der Schule läuft es inzwischen besser, Markus findet langsam Akzeptanz, was er nicht zuletzt seinem Freund Max zu verdanken hat. Und es erscheint auch ein Mädchen auf der Bildfläche, Alina, die sich sehr für Markus interessiert. Als sich aber herausstellt, dass Alina mit dem Anführer der Jugendbande geht, kommt es erneut zu Konflikten.
„Der Neue“ ist eine kleine Privatproduktion, die nur mit Hilfe von Sponsorengeldern und – so scheint es – dem Engagement der halben Stadt Garbsen umgesetzt werden konnte. Trotzdem ist es ein durchaus professionell produzierter Film, der in allem – Regie, Kamera, Story, Musik, Schnitt und Schauspielern – überzeugt. Klar, es gibt noch so manche Kleinigkeit, die den Film nicht perfekt macht: von Regentropfen auf der Kameralinse, über verbesserungsfähiges Make-up bis hin zu dem einen oder anderen nicht ganz so überzeugenden Dialog. Aber darüber kann man bei dem rundum positiven Gesamteindruck des Films wirklich hinweg sehen.
Die Idee zum Film stammte von Tobias Bentlage, einem jungem Regietalent, der das Drehbuch geschrieben hat, für die Produktion verantwortlich zeichnete und Regie führte. Er konnte einige bekanntere Schauspieler für seinen Film verpflichten und realisierte das Projekt zusammen mit Daniel Axt als Produktionsleiter – und die beiden Youngsters haben einen richtig guten Job gemacht. Daniel Axt, bekannt aus einigen Folgen der KiKa-Serie „Krimi.de“, war auch im TV-Remake des Klassikers „Die Brücke“ in einer wirklich bemerkenswerten Rolle zu sehen. Er spielt in „Der Neue“ den Anführer der Jugendgang. Und in der Hauptrolle des Films legt Max Wrobel als Markus – bislang nur im ebenfalls in Garbsen gedrehten Kurzfilm „Felix“ zu sehen – eine wirklich ordentliche Performance hin.
Alles in allem ist „Der Neue“ ein sehr gelungenes Erstlingswerk. Der Film hatte am 2. November 2008 in Garbsen Premiere. Die Botschaft, die der Film vermitteln will, ist eindeutig: nicht wegsehen bei Gewalt und Abzieherei, sondern etwas dagegen tun. Nicht umsonst unterlegte Tobias Bentlage sein Werk mit einem Zitat von Erich Kästner: „An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur jene Schuld, die ihn begehen, sondern auch jene, die ihn nicht verhindern.“
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Internet Movie Database
kein IMDb-Eintrag vorhanden
DVD
Bestellung des Films direkt bei Tobias Bentlage (10,00 Euro zzgl. 1,45 Euro Versandkosten), nähere Infos unter TobiBentlage@aol.com
Links
Echo Langenhagen: Bericht zu den Dreharbeiten
Lokaler Zeitungsartikel zu „Der Neue“ (PDF-Datei)
Website von Daniel Axt
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Lokaler Zeitungsartikel zu „Der Neue“ (PDF-Datei)
Website von Daniel Axt
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